Ein Weg bewusst auf dein Leben zu schauen.

Hilft dir die Vergangenheit zu lassen.

Führt zu mehr Verständnis und Frieden mit dir selbst.

Mehr Lebendigkeit und Bewusstheit in deinem Leben.

Deine Visionen und Potentiale aufdecken,
die sich entfalten wollen.

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Lebensintegrationsprozess (LIP)

          Der Lebensintegrationsprozess (LIP nach W.Nelles) ist nicht nur ein Aufstellungsmodell, sondern auch eine Lebenseinstellung. Beim LIP geht es ausschließlich um meine Beziehung zu mir selbst als Erwachsener im Hier und Jetzt. Ich will in der Gegenwart eine klare Orientierung haben und meinen Potenzialen folgen, die sich ent-falten wollen. Dafür bin ich hier. Was ist meine Vision, was bin ich selbst, ohne meine Wunschbilder, die ich von mir habe und ohne die Projektionen der anderen, wie der Ursprungsfamilie oder der Gesellschaft etc. (W.Nelles „Umarme dein Leben“, S.145ff). Es ist eine besondere Perspektive, wenn man auf sich selbst und sein Leben schaut. Ich bekomme mehr Verständnis für mich, mehr Frieden mit mir selbst, was zu mehr Lebendigkeit und Leichtigkeit im eigenen Leben führt. 

LIP ist weniger eine Methode, sondern eher ein Weg der Selbstentdeckung, der es mir ermöglicht anders auf mich, meine Vergangenheit und mein heutiges Leben zu schauen. Dabei geht es letztendlich nicht darum an sich selbst zu arbeiten, sondern sich auf das Unbekannte, auf alles was das Leben mit sich bringt, einzulassen und anzunehmen.

Methodisch ähnelt LIP z.B. der Familienaufstellung, die auch mit Stellvertretern arbeitet. Bei der Familienaufstellung geht es um meinen Platz und meine Beziehungen innerhalb eines Systems, beim LIP geht um die Beziehung zu mir selbst.

An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass der LIP auch ein Spiegel der Entwicklung des Kollektiven Bewusstseins ist. Dies ermöglicht uns ein besseres Verständnis für die Bewusstheit der Welt, in der wir leben, und ihren Einfluss auf die Bewusstheit des Einzelnen.

Es ist ein Weg um sich von den Überlebensmustern aus der Kindheit zu lösen. Diese waren für ein Kind/Jugendlichen notwendig und angemessen, um den Schmerz nicht zu fühlen und mit der überfordernden Situation umgehen zu können. Daran ist nichts falsches, denn nur so, wie wir es damals gemacht haben, konnten wir überleben.

Sich von der Vergangenheit zu lösen und sie zu lassen, erfolgt durch das bewusste Hinschauen, mit dem Abstand aus der erwachsenen Perspektive von heute und mit Respekt, Würde und Liebe dem Kind, dem Jugendlichen, die wir damals waren, gegenüber.

Viele dieser Schmerzen sind heute noch in uns aktiv, da wir den zeitlichen Abstand nicht realisiert haben. Das betrifft in erster Linie die Entwicklungstraumata, Identifizierungen und Überlebensmuster. Trauma ist nichts anderes, als eine Intelligenz unseres Körpers mit überwältigenden Situationen umzugehen, damit wir nicht noch mehr Schaden erleiden, als wir schon erlitten haben. (Zu Trauma siehe Dami Charf „Auch alte Wunden können heilen“).

LIP ist ein Weg mit den verdrängten, damals nicht gelebten Anteilen (Wut, Traurigkeit, aber auch Freude und Lust etc.) unseres Selbst in Berührung zu kommen, um ganz zu werden und um auf die Bewusstseinsstufe des Erwachsenen zu gelangen. Nur so kann sich unser eigenes Leben, unser Selbst, unsere Potenziale, die schon im „Samen“ festgelegt sind, ohne von der Vergangenheit gefangen zu sein, ent-wickeln und frei entfalten.

Alles ist bereits da … das Leben hat dich gewollt!

„Eure Kinder sind nicht eure Kinder.
Sie sind die Söhne und Töchter
der Sehnsucht des Lebens nach sich selbst“

Kahlil Gibran der Prophet

Es gilt die Vergangenheit lassen zu können, weil sie vorbei ist und zu erkennen, dass wir kein Kind mehr sind, das wie damals den Dingen ausgeliefert war. Damit ist nicht gemeint, zu verdrängen und wegzuschauen, was zu Neurosen und Krankheiten führen kann. Im Gegenteil, es braucht ein bewusstes „Sehen“ und achtsame Begleitung, um das Vergangene zu integrieren.

Mit integrieren ist gemeint, sich dem Schmerz und den Gefühlen zu stellen, was dem Kind von damals nicht möglich war. So kann ich die Vergangenheit zu mir nehmen als einen integrierten Teil von mir und nicht als Etwas, das hätte anders sein sollen oder welches sich immer wiederholt, oder an dem ich „herumbastele“. Die Vergangenheit ist unveränderbar und vorbei.

Viele Menschen agieren auf das Geschehen von heute mit den Mustern aus der Vergangenheit, ganz unbewusst, und das macht uns unser Leben schwer. Es ist an uns zu erkennen, dass wir nichts davon haben, wenn wir versuchen den Schmerz der vergangenen Verletzungen am Leben zu erhalten, um die Wahrheit am Leben zu halten.

Heute in unserer modernen Gesellschaft haben wir Menschen eine Vorstellung, eine Idee vom Leben, wie es sein soll, und wir versuchen vergeblich dem nachzugehen und alles unter Kontrolle zu halten. Die Diskrepanz zwischen dem „Soll- und Ist-Leben“ macht uns das Leben schwer und bringt Krankheiten (der Moderne) wie z.B. Depression und Erschöpfung mit sich. Wir können das Leben nicht kontrollieren, genauso wie die Geschehnisse unseres Zeitgeistes, aber wir können lernen eine Sicht auf die Dinge zu entwickeln, die es uns leichter macht damit umzugehen. Wir können den Halt in uns, unserm Selbst finden. Die Suche im Außen ist vergeblich. Das Leben ist zum Leben da, samt unserem Körper und Geist.

Es gilt die Lebendigkeit zu spüren, sich auf das Leben, das jedem von uns gegeben, geschenkt worden ist, einzulassen und dem zu antworten. In der Praxis ermöglicht dir LIP von „Außen“ auf die verschiedenen Stufen deines Lebens zu schauen. Es ist oft so, dass jemand anderes manches viel besser bei uns sieht als wir es selbst sehen. Hier ist die Möglichkeit, uns unseren Seelenspiegel von außen anzuschauen. Wie unkompliziert der LIP in der Praxis verläuft, beschreibe ich im Folgenden

LIP in der Praxis
In den Seminaren sitzen die Teilnehmer in einem Kreis. In der Mitte, auf dem Boden, sind die Zahlen von 1 bis 7 kreisförmig angeordnet. Diese dienen als Anker für die Stufen unseres Lebens. Die einzelnen Stufen sind: (1) das ungeborene Kind im Mutterleib (der Embryo), (2) die Kindheit, (3) die Jugend, (4) der Erwachsene, (5) der reife Erwachsene,(6) das Alter und (7) der Tod (siehe W. Nelles „Das Leben geschieht“, S.30). 

Parallel zu diesen biologischen Stufen durchlaufen wir eine geistige Entwicklung und damit die verschiedenen Bewusstseinsstufen: symbiotisches Bewusstsein, Zugehörigkeits-, Individuelles-, Selbst-, Geist-, Einheits- und All-Bewusstsein.

Der Prozess beginnt mit einem Gespräch, um dir die Möglichkeit zu geben, dein Anliegen zu schildern, ansonsten braucht LIP nicht unbedingt ein Anliegen. Es reicht die Bereitschaft und etwas Mut, sich sein Leben aus der heutigen Perspektive anzuschauen. Hier musst du nicht an dir arbeiten und auch ich werde nicht mit dir an den Ergebnissen und Lösungen arbeiten, stattdessen schaffe ich den Rahmen, in dem du sein kannst. Ich unterstütze dich bei der Kontaktaufnahme zu deinen Lebensstufen, um sie dir zugänglicher und bewusster zu machen.

Wenn es nach dem Gespräch zur Aufstellung kommt, dann stellst du dich, je nach Alter, auf die (4), (5) oder (6). Von dort als erwachsener Mensch von heute schaust du auf die vergangenen Stufen deines Lebens, die (1) das Ungeborene im Mutterleib, (2) auf das Kind und (3) auf den Jugendlichen, der du warst. Auf den jeweiligen Stufen stehen die Stellvertreter, die du vorher spontan aus dem Kreis gewählt hast, stellvertretend für die verschiedenen Stufen deines Lebens. Der Reihe nach schauen wir auf die Stufen und du lässt dich sowohl körperlich als auch emotional berühren von dem, was sich als Resonanz bzw. Spiegelbild von den Stellvertretern ausdrücken will. Dies kann leicht oder schwer sein, aber es darf sich zeigen.

Es geht nicht darum Probleme zu lösen, sondern das biologische Erwachsensein auch emotional zu vollziehen, damit sich entspannen kann, wo du mit dir und anderen haderst. Du durchläufst einen Prozess, und es mag dir ungewöhnlich erscheinen, doch das Hadern kann dir zur Kraftquelle werden. Diese Kraftquelle fragt nicht nach deinem Willen und deinen Vorstellungen. Es bringt dich in Kontakt mit dir selbst, mit deinen Potenzialen, deinem Leben, so wie es ist und will einfach von dir, mit deinem ganzen Dasein, gelebt werden.