Aufstellungen zeigen das, was im Verborgenen liegt und gesehen werden will, die Dynamiken der Beziehungen und Zusammenhänge untereinander und innerhalb des Anliegens. Sie basieren auf der Wahrnehmung der Stellvertreter (Resonanzkörper, Resonanzgeber, Repräsentanten). Die Stellvertreter können dabei Familienmitglieder, Krankheitssymptome oder beliebige Gruppen-, Organisationsmitglieder etc. repräsentieren. Je nach deinem Anliegen und meiner Wahrnehmung begleite ich dich durch deine Aufstellung, die aus dem Moment heraus entsteht. Dabei verfolge ich keine Absichten und Konzepte. Die Tendenz nach vorgefertigten Lösungen zu suchen, mit Voranalysen und Hypothesen, ist hier fehl am Platz.

Meine Begleitung, ob im Einzellsitzungen oder in den Seminaren, vollzieht sich „phänomenologisch“. Das heißt, ich nehme das als Wirklichkeit, was sich im Moment in der Aufstellung, in der Begegnung mit dir zeigt. Dabei folge ich meinen Wahrnehmungen, meinen Empfindungen, Gefühlen und Gedanken, soweit sie mir und allen Beteiligten möglich und angemessen sind. Ich diene dir als Übersetzer, Brücke und Begleiter auf dem Weg zur Ganzheit, während du durch deinen Prozess gehst. Die phänomenologische Art und Weise der Aufstellung wird mit inneren Ohren und einem offenem Herz geleitet, aber nicht gemacht und nicht überlegt. Die Aufstellung spricht über sich selbst.

Durch die Aufstellung gelangen die seelischen, körperlichen und sachlich spezifischen Phänomene (auch generationsübergreifend), also alles was dein Leben geprägt hat, aus deinem Umfeld zu den Stellvertretern. Diese werden körperlich und sprachlich vom jeweiligen Stellvertreter ausgedrückt. Der Stellvertreter geht auf Empfang, indem er nach innen spürt und seinen Empfindungen folgt. Es entsteht ein Aufstellungs- oder Resonanzfeld, ein noch nicht ganz erforschtes Wissensfeld. Dieses Feld ist zwar rational und sprachlich für uns Menschen nicht einfach zu erfassen, aber es ist erfahrbar. Für viele Menschen ist das Ganze etwas merkwürdig, weil es nicht in unser Denkkonzept passt.

Im Aufstellungsfeld findet ein Austausch der Resonanzinformationen statt, der zwischen allen Lebewesen und Dingen vorhanden ist. Dieser Austausch ist kein „Esoterischer Humbug“ oder „Hokuspokus“. Hier ein paar Bilder um es verständlicher zu machen. Wir können heute viele Arten von Wellen hörbar und sichtbar (durch Entdeckung des Fernsehers, des Radios) machen, aber diese Wellen gab es schon vor ihrer Entdeckung. Sie sind jetzt in einer Dimension, die für uns wahrnehmbar ist. Bei den Aufstellungen ist es das Wissensfeld, das durch die Stellvertreter für uns wahrnehmbar, sichtbar und fassbar wird. (Siehe W. Nelles S.197ff „Das Leben hat keinen Rückwärtsgang“).

Das besondere an den Aufstellungen in der Gruppe ist, dass alle Teilnehmer, auch die, die nicht direkt am Prozess beteiligt sind, von dem wachstumsorientierten Wissensfeld profitieren. Es handelt sich um ein Erleben, eine Kraft, die erfahren werden will. In der Gruppe bist du mit verschiedenen realen Personen konfrontiert, zudem spiegelt der Auswahlprozess der Stellvertreter oft auch einen wichtigen Teil des Unbewussten.

Zur Bedeutung der Stellvertreter

Wir werden, was wir sind, indem wir uns ins Leben hinein begeben und uns darin selbst wie in einem Spiegel erkennen. Als wir Kinder waren, haben uns die Eltern das gespiegelt, was wir in uns haben, das Menschsein (z.B. gehen lernen). Als Erwachsene sind andere Menschen und deren Bewusstsein unser Spiegel. Um hier keine verzerrte Spiegelung von anderen und bspw. deren Werte und Interessen übergestülpt zu bekommen, muss die Person sehr klar sein. Aber das ist selten möglich, daher bietet sich diese Methode der Aufstellungsarbeit an. Hier ist das so, dass ganz unbekannte Menschen die Gefühle der Familienmitglieder, die unterdrückten Wünsche und Ereignisse spiegeln. Bei dem LIP dienen die Stellvertreter als Spiegel der Seele bzw. deiner Selbst.

Die Lebensaufstellungen zu den verschiedenen Lebensthemen sind eine wunderbare Gelegenheit, als Stellvertreter die Erfahrung zu machen, im gegenwärtigen Moment zu sein.

Du stellst dich (repräsentierst) für eine beliebige Person ins Aufstellungsfeld und schaust, was geschieht. Deine Körperbewegung und deine Empfindungen (spüren, fühlen, denken), die sich ohne dein Zutun zeigen, sind Spiegelungen für die Person, die gerade im Prozess ist.

Dies alles ist sehr unkompliziert und leicht, wenn man weiß, dass man in einer „Rolle“ ist, für die es keine Regieanweisung gibt. Du folgst nur dem, was sich spontan im Moment an Impulsen Raum schaffen will. Nimmst dich selber wahr, während du aus dem Inneren heraus fühlst und handelst, bist damit aber nicht identifiziert, sondern wirst zum Beobachter, zum Zeuge des Lebens. Hierbei lernst du das Leben von einer neuen Seite kennen oder du erkennst Anteile in dir, die dir vielleicht nicht bewusst waren. Und noch etwas. Als Stellvertreter machst du eine Erfahrung, die sich wie beim Meditieren erst nach einiger Übung einstellt. Du bist präsent, indem du zum Beobachter der Emotionen, der Bewegungen und der Gedanken wirst, ohne dabei etwas tun zu müssen, im Gegenteil – es gibt hier nichts zu tun!

Ich habe als Stellvertreter und auch als Zuschauer (nur als Beobachter am Rande) viel über mich erfahren und für mein Leben Wertvolles und Lebensunterstützendes mitnehmen dürfen. Dies ist auch eine wunderbare Möglichkeit das Aufstellungsfeld und insbesondere den LIP unmittelbar kennenzulernen.